Die Williams Birne: die Basis für unseren Obstbrand
Für uns hat sie eine ganz besondere Bedeutung: Die Williams Birne ist der Rohstoff, aus dem wir unseren Williams Birnenbrand und viele weitere Spirituosen produzieren. Im ersten dieser dreiteiligen Beitragsreihe stellen wir Ihnen vor, woher unsere Birnen stammen, wie wir sie verarbeiten und warum das Kultivieren der Birnen einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet.
Man nennt sie auch die «Königin der Birnen»: Die Williams Birne, auch als Williams Christ bekannt, zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Birnensorten der Welt. Und das aus vielen guten Gründen: Sie zeichnet sich durch einen süssen, saftigen und aromatischen Geschmack aus, hat ein besonders zartes, saftiges Fruchtfleisch, duftet geradezu verführerisch – und sie lässt sich vielseitig verwenden. Sowohl frisch verzehrt schmeckt sie ganz hervorragend als auch zu einem Kompott, einer Marmelade oder einem Saft verarbeitet. Und darüber hinaus ist die Williams Birne die perfekte Basis für eine erstklassige Spirituose, weswegen wir sie so sehr schätzen. Anders gesagt: Was wäre Studer nur ohne die Williams Birne?

Birnen, die nicht ins Schema passen, sind für uns die erste Wahl
Im Frühjahr 2024 regnete es im Surental ungewöhnlich viel und stark. Das feuchte Wetter schuf optimale Bedingungen für Venturia pirina, besser bekannt als Birnenschorf, der dunkle Flecken auf den Früchten hinterlässt. Das hat zwar keine geschmacklichen Auswirkungen, aber aus optischen Gründen kommen diese Birnen nicht für den Detailhandel in Frage. Gut für uns, denn hier kommen wir ins Spiel: Für Studer sind diese Birnen ein hochwertiger Rohstoff zur Herstellung unseres Williamsbrands! Weil wir die Williams Birnen bei uns in der Distillerie weiterverarbeiten, geht es uns ausschliesslich um das hervorragende Aroma.
Die Birnenkönigin ist heute fast überall zu Hause – auch in der Zentralschweiz
Ihr Name geht auf den englischen Baumschulbesitzer Richard Williams zurück, der sie ab 1770 im ganzen Lande verbreitete. Auch in Kontinentaleuropa gewann die Williams Birne rasch an Bedeutung und Beliebtheit, was sich bis zum heutigen Tage nicht geändert hat. Deutschland, Benelux, Frankreich, Österreich, Osteuropa – fast überall ist die «Königin der Birnen» heute zu Hause, in Nordamerika kennt man sie als Bartlett. In der Schweiz verfügt das Kanton Wallis über die mit Abstand grössten Anbauflächen für die Williams Birne: Von den insgesamt rund 130 Hektaren, auf denen sie kultiviert wird, befinden sich hier fast 90. Das Thurgau ist mit knapp 18 Hektaren das zweitgrösste Anbaugebiet und unser Heimatkanton Luzern liegt mit neun Hektar Anbaufläche auf dem dritten Platz.
Unser Lieferant Rankhof erzeugt Birnen in Bioqualität
Einige der Luzerner Anbauflächen befinden sich auf dem Rankhof in Oberkirch im Surental, einem unserer Lieferanten für Williams-Birnen. Seit den 1990er-Jahren wird die Williams Birne hier angebaut, ferner die Sorten Conférence und Kaiser Alexander, diverse Apfelsorten sowie die Trauben Solaris und Muscaris. Und all dies übrigens in Bioqualität. «Die Williams Birne ist sehr populär, weil sie so hervorragende Geschmackseigenschaften hat und intensiv duftet», erklärt uns Jonas Hunkeler, Inhaber und Leiter des Familienbetriebs. Der Grossteil seiner Birnen gelangt über den Obst- und Grosshandel in den Detailhandel. Es gibt jedoch auch Früchte, die den Anforderungen dieses Markts nicht entsprechen. Etwa, weil sie zu klein sind – Birnen unter fünfeinhalb Zentimetern Durchmesser werden aussortiert. Oder auch, weil sie optisch von der Norm abweichen. Normiert und geregelt wird dies vom Schweizer Obstverband, der bei Williams Birnen detailliert zwischen Extraklasse, Erster Klasse und Zweiter Klasse differenziert.

«Die Bewirtschaftung der Kulturen, und das gilt für unseren Bioanbau ganz besonders, ist mit enormen Aufwendungen verbunden. Es wäre tragisch, wenn das Ergebnis dieser Arbeit keinen Wert hätte.»
Jonas Hunkeler, Obstbauer, über die kreative Nutzung von Birnen, die nicht den Anforderungen des Detailhandels entsprechen.
Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung
Mehr noch: Für uns wie für Jonas Hunkeler vom Rankhof ist es auch eine Frage der Nachhaltigkeit, dass möglichst alle Birnen verwendet und somit auch verkauft werden. Alles andere wäre die Verschwendung eines hochwertigen Lebensmittels. «Die Bewirtschaftung der Kulturen, und das gilt für unseren Bioanbau ganz besonders, ist mit enormen Aufwendungen verbunden. Es wäre tragisch, wenn das Ergebnis dieser Arbeit keinen Wert hätte.» So ist in der Zusammenarbeit zwischen dem Rankhof und Studer eine echte Win-Win-Situation entstanden: Der Erzeugerbetrieb hat Abnahmesicherheit. Die Distillerie erhält Williams Birnen bester Geschmacksqualität. Und auch die Umwelt profitiert davon.
Hochstämmer sind biodiverse Lebensräume
Ohnehin: Williams Birnen zu kultivieren, leistet einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität. Birnbäume, die zu den Hochstämmern zählen, sind viel mehr als nur ein Obstlieferant: Sie sind Lebensraum und Nahrungsquelle für viele Tierarten von Vögeln über unzählige Insekten – Bienen, Schmetterlingen, Käfern, Ameisen und viele mehr – bis hin zu Säugetieren wie Fledermäusen und Eichhörnchen. Unter ihnen wachsen Wiesenblumen und Wildkräuter, die ebenfalls ein Refugium für viele Tiere sind. Sie schützen vor Erosion und verbessern die Luft- und Wasserqualität, kurz: Jeder einzelne Birnbaum ist wie ein kleines Naturschutzgebiet.
Und so trägt jede Flasche Studer Williams Birnenbrand ein wenig dazu bei, dass mit den Williams Birnen und den Bäumen, auf denen sie wachsen, ein wichtiges Natur- und Kulturgut der Schweiz erhalten bleibt.
Im zweiten Teil erfahren Sie, wie aus den Williams Birnen bei uns ein Obstbrand von höchster Qualität wird.