Befreundete Betriebe
Maiensässhotel Guarda Val
Wie die Erfindung des Traktors zu einem besonderen Hotel- und Restauranterlebnis führte.
Oft führt der Fortschritt auf verschlungenen Wegen zu erfreulichen Ergebnissen, mit denen niemand gerechnet hat. Der Umstand, dass im Dorf Sporz, gelegen hoch über Lenzerheide in Mittelbünden, eines der schönsten Hotels der Schweiz sowie eines der besten Restaurants Gäste empfängt, ach was: glücklich macht, ist eine Folge der Erfindung des Traktors. Eine mehr oder weniger direkte Folge davon.
Das ausgezeichnete Hotel Guarda Val – «bestes Vier-Sterne-Winterhotel der Schweiz» auf der Liste von Karl Wild oder «Platz 1 Fine Dining» beim Best of Swiss Gastro Award – ist in elf ehemaligen Maiensässen untergebracht. Es handelt sich dabei also, wenn man so will, nicht um ein Hotel, sondern um elf Hotels mit insgesamt fünfzig Zimmer für hundert Gäste.
Doch zurück zur Erfindung des Traktors: Diese machte nämlich den Maiensäss überflüssig. Bevor es das geländetaugliche Arbeitsfahrzeug gab, zogen Bauern mit ihrem Vieh im Mai vom Tal hoch in die unter der Baumgrenze gelegenen Hütten, wo sie bis zum Beginn des Winters blieben und den Betrieb führten. Was nicht mehr nötig war, sobald man abends retour und morgens wieder hoch auf die Alp fahren konnte. Bäuerinnen, nebenbei bemerkt, blieben in den Zeiten vor der Erfindung des Verbrennungsmotors nur bis September in den Maiensässen, weshalb die Männer dort anschliessend für ein paar Wochen oder Monate allein hausten. Was vielen Männern prima gepasst haben soll, erzählt Ralph Treuthardt, Gastgeber im Maiensässhotel Guarda Val und ein guter storyteller.
So kam es, dass die nicht mehr genutzten, bis 300 Jahre alten Maiensässe überall mehr oder weniger verlotterten. Bis die in Sporz im Jahr 2008 von einem Berggängerpaar entdeckt wurden. Die beiden standen kurz davor, sich ein Haus in der Gegend zu kaufen. Woraus dann nichts wurde – stattdessen kauften sie elf Maiensässe. Der Rest ist Geschichte. Die Geschichte des Hotels Guarda Val. Dieses wurde 1972 bereits als Hotel eröffnet und besteht, um genau zu sein, bloss noch aus zehn Häusern – das elfte ist nun das Privathaus der Besitzer, ihnen und ihren Kindern vorbehalten.
Man kann ihren Entscheid verstehen. Vor allem wenn man gerade aus dem Schweizer Unterländer Hochnebel auftauchte, um sich auf der Sporzer Höhe von der Sonne bescheinen zu lassen. Sei’s um Ski zu fahren, eine Wanderung oder einen Spaziergang zu unternehmen respektive um fein zu essen, schön zu wohnen und gut zu trinken.
Für eine Bar, logischerweise, fand sich auch Platz in einem der Maiensässe. Hinter dieser steht abends manchmal der Gastgeber himself, was sie noch besuchenswerter macht.
«Er bereitet einem feine Cocktails zu, beispielsweise mit unserem Rum.»
Ein solcher Cocktail (oder besser mehrere solche, man hat schliesslich Ferien) ist die ideale Begleitung für Ralph Treuthardts Geschichten – etwa wie die Erfindung des Traktors zum Guarda Val Maiensässhotel mit seiner modernen Auffassung von alpinem Design und Lebensstil führte.